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Public Affairs ≠ Lobbying

„Public Affairs, das ist doch Lobbyismus mit aufpoliertem Image!“, „Public Affairs, ist das das gleiche wie Public Relations?“, „Public Affairs macht bei uns nur die Geschäftsführung.“

Kommentare und Fragen dieser Art bekommen Public-Affairs-Expert:innen regelmäßig zu hören, wenn sie danach gefragt werden, was sie bei ihrer Arbeit eigentlich genau machen. Public Affairs ist weder ein Synonym für Lobbying, noch ist es die Kombination aus Lobbying + Public Relations. Doch was ist es dann? Ein Erklärungsversuch.

Was ist Public Affairs?

Public Affairs ist der Überbegriff, der alle Aktivitäten zusammenfasst, die ein Unternehmen setzt, um das politische Klima in seinem Interesse zu beeinflussen. Es kann als die strategische „Außenpolitik“ eines Unternehmens verstanden werden. Diese „Außenpolitik“ setzt auf Instrumente, die sowohl über die klassische politische Kommunikation als auch über die traditionelle Unternehmenskommunikation hinausgehen.
Ein zentrales Element des Public-Affairs-Managements ist das strategische Sammeln und Aufbereiten von Informationen und deren Weitergabe über unterschiedliche Kanäle. Es umfasst sowohl den direkten Einfluss auf politische Entscheidungsträger:innen als auch den indirekten Einfluss über Medien und Meinungsbildner:innen. Dazu bedient sich Public Affairs neben dem intimen Diskurs des Lobbyings Instrumenten wie wissenschaftlichen Analysen, Themenmanagement und politischer Beratung. Ziele sind dabei der Informationsaustausch und in einer Arena mit zahlreichen Mitbewerbern das wirtschaftliche und politische Umfeld zu verbessern und potenzielle negative Auswirkungen, die durch politische Maßnahmen entstehen könnten, zu begrenzen.

Zu den Tätigkeiten der Public-Affairs-Beratung gehören unter anderem:

– Strategieberatung: Wie etwa die Unterstützung bei der Entwicklung langfristiger politischer Strategien, die den Interessen des Kunden dienen.
Stakeholder-Management: Unter anderem der Aufbau und die Pflege von Beziehungen zu relevanten Stakeholdern, insbesondere politische Entscheidungsträger:innen, Verwaltung, NGOs und Sozialpartnern, wie auch die Teilnahme an Events.
Positionierung: Erstellung von Positionspapieren, parlamentarischen Stellungnahmen und wissenschaftlichen Studien, um die Interessen des Kunden effektiv zu vertreten.
Informationsmanagement: Kontinuierliches Monitoring und Reporting politischer Entwicklungen, um stets gut informiert und handlungsfähig zu bleiben.

 

Public Affairs als Überbegriff, Lobbying als Unterkategorie

Auf der Seite der Unternehmen bedeutet dies, dass eine langfristige Strategie entwickelt werden muss, in denen der Public-Affairs-Manager und/oder eine hierfür eigens beauftragte Public-Affairs-Agentur die Schnittstelle zwischen Unternehmensführung und politischer Arena bilden.
Diese Person oder das damit beauftragte Team besteht aus Expert:innen, die einerseits eine genaue Kenntnis von Gesetzgebung und Regulierungsprozessen mitbringen und sich andererseits durch ein starkes Netzwerk auszeichnen. Sie müssen Zugang zur direkten Kommunikation mit politischen Stakeholdern haben oder diesen herstellen können. Ziel ist jedoch keine klassische Tauschbeziehung (du bekommst A, dafür gebe ich dir B), sondern einen Dialog zu führen, in dem durch wechselseitigen Informationsaustausch Einfluss auf politische Entwicklungen genommen wird. Lobbyist:innen identifizieren relevante Ansprechpersonen, überwachen politische Prozesse und berichten an ihre Kunden. Public Affairs Manager:innen können die Geschäftsführung, PR- sowie Marketing-Fachleute in ihre PA-Strategie einbinden und ihnen Aufgaben delegieren, die sie in diesem Rahmen erfüllen.

Public Affairs als die erfolgreiche Lobbyarbeit der Zukunft

So sehr der strategische und koordinierte Informationsaustausch in politischen Lobbys legitim und notwendig ist, so wenig sind es sogenannte Hinterzimmerdeals, denen der Lobbyismus sein negatives Image zu verdanken hat. Modernes Lobbying kann aus unserer Sicht nur auf der Grundlage einer soliden, umfassenden Public-Affairs-Strategie funktionieren. communication matters lehnt Praktiken dieser Art ab und hat sich dem Verhaltenskodex der österreichischen Public Affairs-Vereinigung verpflichtet.
Public Affairs kann auch als Multi-Voice-Lobbying betrachtet werden, dessen Theorie zufolge – teils heterogene Partner – ihre Bemühungen koordinieren, um eine breitere Unterstützung für ihre Anliegen zu mobilisieren. Alle Akteur:innen bringen dabei ihre eigenen Netzwerke, Ressourcen und Expertise ein, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Dieser Ansatz wird zunehmend wichtiger, da politische Entscheidungsprozesse immer komplexer und allein schwer zu durchdringen werden. Public Affairs im Sinne des Multi-Voice-Lobbyings ermöglicht es im Idealfall, durch vereinte Kräfte und koordinierte Aktionen intern (unterschiedliche Abteilungen im Unternehmen) und extern (etwa strategische Allianzen in Verbänden oder mit Mitbewerber:innen) größere Wirkung und Einflussnahme zu erzielen.

Wenn Sie mit Public Affairs-Arbeit in Ihrem Unternehmen beginnen oder diese optimieren wollen, nutzen Sie unser kostenloses Tool zum Einstieg, den Public Affairs-Check. Gerne können Sie uns auch unter [email protected] kontaktieren, um ein unverbindliches Erstgespräch zu vereinbaren.


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