communication matters präsentiert eine Blitzbewertung des Sommergesprächs mit Andreas Babler (SPÖ) anhand von fünf Kriterien:
Sprache, Schlüsselbegriffe, Analogien
Bei Andres Babler ist es nicht einfach, vorbereitete Schlüsselbegriffe zu identifizieren. Er versucht vielmehr mit emotionalen Aussagen zu punkten. Babler präsentiert sich als Visionär mit Sätzen wie „ich breche auf, in eine neue Zeit“ oder „jedem Kind eine Perspektive zu geben – dafür brenne ich schon mein ganzes Leben“.
Der SPÖ-Chef sagt über sich selbst „ich komme aus der Mitte der Gesellschaft“ – das könnte man auch über seine Sprache sagen. Er spricht fast durchgängig mit starker Dialektfärbung, inklusive halben Sätzen und verdrehten Satzstellungen.
Er versucht sich mit Wortbildern. So will er das Gesundheitssystem „wieder aufrichten“ oder die „Geschenke für Unternehmen“ zurücknehmen.
Mimik, Gestik, Körperhaltung
Babler steigt mit ernster Miene ins Gespräch ein. Kein Wunder, denn es geht um die aktuellen innerparteilichen Verwerfungen. Im Verlauf des gesamten Gesprächs wirkt der SPÖ-Vorsitzende angespannt. Er blinzelt laufend und sieht in der zweiten Hälfte des Gesprächs mehrfach auf seine Armbanduhr.
Er sitzt aufrecht und ruhig auf seinem Sessel und setzt die Hände ein, um seine Aussagen zu unterstreichen. Während des Gesprächs hält Babler stets Augenkontakt mit dem Interviewer.
Explizit genannte Zielgruppen
Da Bablers Hauptthema seine Forderung nach einer „Kindergrundsicherung“ war, sind auch Kinder die mit Abstand am häufigsten genannte gesellschaftliche Gruppe. Zudem finden beispielsweise Frauen und arbeitende Menschen Erwähnung.
Spannend zu beobachten war, dass Babler die politischen Mitbewerber:innen nur ganz am Rande erwähnte. Für einen Oppositionspolitiker kam ungewöhnlich wenig Regierungskritik.
Reaktionen auf kritische Fragen
Auf die konkrete Frage nach dem Vertrauensverhältnis zu Doris Bures antwortet Babler ausweichend. Er wechselt auf eine allgemeine Ebene und spricht über die Veränderungen, die er in der SPÖ angestoßen hat, den „Widerstand gegen die Erneuerung“ und den demokratischen Prozess bei der Erstellung des Wahlprogramms.
Beim Fragenkomplex zu budgetwirksamen Forderungen versucht es Babler mit Rechenbeispielen. Generell nennt er im Laufe des Gesprächs sehr viele unterschiedliche Zahlen – aus Kommunikationssicht zu viele. Ob Millionen oder Milliarden – für nicht Finanzprofis sind diese Summen im Vergleich zu Beträgen, die man von seinem eigenen Kontostand kennt, nur sehr schwer fassbar.
Wie oft kommt das Wort „Österreich“ vor?
Unserer Zählung nach hat Babler den Begriff 26-mal verwendet.
Wir arbeiten nicht für Parteien, bieten aber Medientrainings für alle an, die etwas zu sagen haben.