communication matters präsentiert eine Blitzbewertung des Sommergesprächs mit Beate Meinl-Reisinger (NEOS) anhand von fünf Kriterien:
Sprache, Schlüsselbegriffe, Analogien
„So geht’s nicht mehr weiter“ – diese Analyse ist gleichzeitig eine Kernaussage von Beate Meinl-Reisinger in diesem Gespräch. Sie bemüht dabei Sprachbilder wie „Schuldenberg“ oder „Ausgabenbremse“. Als Lösung bringt die NEOS-Chefin zwei Schlüsselbegriffe: Mut und Reformen. Die Wiederholung dieser Hauptbotschaften gelingt ihr in vielfacher Weise bei fast jedem Themen.
Die Sprache der Wienerin ist Hochdeutsch. Ihre Sätze sind durchgehend grammatikalisch korrekt und vollständig, das Wienerische blitzt aber ab und an durch. Sie antwortet mit sprachlicher Leichtigkeit. Häufig verwendet sie „ich glaube“ – eine wenig kräftige Wortwahl. Starke Formulieren wären z.B. „ich bin mir sicher“ oder „ich bin überzeugt“.
Mimik, Gestik, Körperhaltung
Über weite Strecken fröhlich lächelnd bestreitet Beate Meinl-Reisinger das Gespräch. Sie kann aber auch ernst. Beim Nachdenken senkt sie immer wieder den Blick nach unten, um schließlich ihre Antworten zu präsentieren. Sie sitzt entspannt, jedoch völlig aufrecht auf ihrem Sessel, kein Gewackel, kein erkennbarer Wechsel in der Sitz- oder Beinposition. Zur Unterstützung des Gesagten verwendet sie gerne ihre Hände. Zuweilen erhebt sie auch den Zeigefinger (Achtung, Oberlehrerin) um Dinge, wie sie sagt, „nur kurz zu erklären“. Interessant ist auch, dass sie mit den Fingern mehrfach Aufzählungen andeutet, um schließlich nicht mehr als einen Punkt anzuführen. Wenn sie ihre Hände nicht für große Gesten braucht, kämpft Meinl-Reisinger mit den herumschwirrenden Wespen.
Explizit genannte Zielgruppen
Die NEOS-Chefin erwähnt nicht viele gesellschaftliche Gruppen direkt. Allein beim Bildungsthema nennt sie explizit Lehrerinnen und Lehrer, Pädagoginnen und Pädagogen und Schülerinnen und Schüler. Etwas erstaunlich ist für uns, dass sowohl Frauen (sie ist immerhin die einzige weibliche Spitzenkandidatin) als auch Unternehmerinnen und Unternehmer von Meinl-Reisinger mit keinem Wort erwähnt werden.
Reaktionen auf kritische Fragen
Bei der Frage nach der schwierigen Situation an Wiener Schulen wendet Meinl-Reisinger eine klassische Methode an, um unangenehme Fragen anzugehen: Sie wechselt die Ebene. Indem sie ein persönliches Beispiel von einem bosnischen Kind erzählt, führt sie das Gespräch von dieser Frage weg. Anschließend holt sie zur Kritik an der Bundesebene aus (Stichwort „es kann nicht mehr so weitergehen“) und lobt die Arbeit von Bildungsstadtrat Wiederkehr in Wien (Stichwort „Mut und Reformen“).
Wie oft kommt das Wort „Österreich“ vor?
Wir haben das Wort lediglich 6-mal gezählt.Wir arbeiten nicht für Parteien, bieten aber Medientrainings für alle an, die etwas zu sagen haben.
Wir arbeiten nicht für Parteien, bieten aber Medientrainings für alle an, die etwas zu sagen haben.