In ihren Presseaussendungen, Wahlprogrammen und Social-Media-Postings haben die Parteien Ursachen für zentrale gesellschaftliche Probleme häufiger bei AkteurInnen verortet als in politischen Strukturen. Die Kommunikation der PolitikerInnen zu den Themen Klima(wandel), Migration und Arbeitsmarkt war von moralisierenden Sündenbock-Framings geprägt, das ergab die Analyse von communication matters.
Zitat Norbert Hofer
Presseaussendung, Freiheitlicher Parlamentsklub – FPÖ (18. September 2019)
Das Public-Affairs-Team rund um Framing-Expertin Ramona Zmolnig zog die fünf Parteiprogramme, 70 Presseaussendungen, 1.967 Beiträge auf Facebook und 4.722 Tweets von ÖVP, SPÖ, FPÖ, NEOS und Grünen und deren SpitzenkandidatInnen im Wahlmonat September heran und analysierte deren kommunikative Einrahmung („Frames“) mithilfe der Analyse-Tools fanpage karma und MAXQDA2018.
„Akteurszentrierte, moralisierende Framings haben den Wahlkampf im Herbst dominiert. Sie sind deshalb so stark, weil sie von bestimmten Medien und politischen AkteurInnen mit hohen Vertrauenswerten aufgegriffen, ständig wiederholt und von gegnerischer Seite diskutiert werden sowie tief verwurzelte Werte wie Gerechtigkeit ansprechen“, erklärt Zmolnig.
Ursachenidentifikation, akteurszentriertes Framing:
Presseaussendung, Die Grünen, 25. September 2019
Weder ein akteurszentriertes noch ein strukturelles Framing stellt eine objektive Abbildung politischer Fakten dar, da Framings immer einen selektiven Charakter haben, jedoch bringen erstere ein massives Problem mit sich, wie Zmolnig betont: „Werden Themen akteurszentriert geframt, so sehen politische Entscheidungsträger wenig Anlass für Veränderungen in der Gesetzgebung, da einzelne Akteure als Sündenböcke in einem sonst intakten System betrachtet werden. Ein moralisierendes Framing steht der Umsetzung von tatsächlichen Reformen daher über kurz oder lang entgegen“, resümmiert Zmolnig. Es sei daher eine entscheidende Aufgabe der Medien und Politik, den öffentlichen Framing-Prozess zu kritisieren, der sich auf Moral und Schuldzuweisungen stützt, ohne den Problemen tatsächlich auf den Grund zu gehen.
Parteien framten ähnlich
In der Analyse zum Vorschein kamen auch Gemeinsamkeiten in den Framings aller Parteien: Während sie sich bei der Ursachenidentifikation von Problemen auf Schuldzuweisungen stützten (akteurszentriertes Framing), überwog bei der Einordnung und Bestimmung der Probleme selbst ein sachorientierter Diskurs.
Problemdefitinition, strukturelles Framing:
Ergebnisse im Überblick
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